published on
Sagt Hallo zu Josy aka @itsadisasta_artist, stolze Besitzerin eines von Batteriesäure zerfressenen Chicco 69749 Space Recorders, der die Stimme so verändern kann, dass man klingt wie ein Alien, sowie Teil des Anfang 2020 gegründeten intersektionalen feministischen Netzwerkes fem*vak!
Beim fem*vak-Gründungstreffen habe ich Josy zum ersten Mal erlebt, als sie viele Ideen wild auf ein Flipchartpapier aufgeschrieben hat. Dabei haben ihre Augen voller Tatendrang gefunkelt. Das klingt wie so eine Phrase, aber es war wirklich so. Josy fiel mir sofort auf, sie ist eine Macherin.
Vor allem machte sie Visuelles in der Szene, tut dies immer noch sehr gern und fand so dann zum Auflegen durch ihren „artsy stuff“, wie sie sagt. „Zu diesem Podcast habe ich z.B. auch ein Video gestaltet. Das könnt ihr euch ab dem 21.05. beim vak Kulturspaziergang „Formwandler:in Wellen“ reinziehen. Geht `ne Runde spazieren und checkt das mal aus, ist `ne gute Sache für die Leipziger (Sub-)Kultur, Kunst- und Clubszene.“
Hier geht’s lang: www.formwandler.in
Sehr einprägsame Momente, die sich Josy bewahrt, sind übrigens solche, wo sie durch Zufall auf einen ganz besonderen Track stößt und vor Freude einfach anfängt zu rennen oder zu tanzen oder rückwärtszugehen oder ihr ein lautes „KRANK“ rausrutscht. „Egal ob im Wald oder mitten auf der Straße. Das sind dann meistens die Tracks, die man 100x nacheinander in Dauerschleife hört.“
Die Social Media Präsenz von fem*vak ging übrigens diesen Monat online (https://www.instagram.com/fem_vak) und es soll auch eine eigene Podcast Reihe auf den vak Soundcloud Channel geben (https://soundcloud.com/vak-leipzig) berichtet sie in unserem Interview.
„Es soll dort keinerlei Begrenzungen hinsichtlich Genres, Länge, Form oder was auch immer geben. Jede FLINTA (Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans und a gender Personen) kann diese Plattform als Sprachrohr nutzen. Wenn sie etwas zu sagen hat oder eine Story erzählen möchte, kann sie das dort tun. Wenn sie eigens produzierte Tracks vorstellen will, kann sie das dort tun. Wenn sie etwas vorsingen will, kann sie das dort tun. Wenn sie ein geiles Set rauszuhauen will, kann sie das dort tun. Es kann politisch werden, muss aber gar nichts. Uns ist wichtig, dass die Personen sich komplett frei und kreativ ausleben können.“
A pros pros Ausleben: Wenn Josy etwas an der Szene verändern könnte, wäre es z.B dass „Leute Brüste oder Oberkörper im allgemeinem genauso anschauen könnten, als ob es ein kleiner Finger wäre. Ich liebe es, draußen oder im Club halb nackt rumzurennen. Ich fühl mich damit einfach sehr wohl – bis es irgendein ekliger Dude verdirbt, indem er meint, mal angrabschen zu müssen. Hab schon Leute ins Bein gebissen deswegen.“
Weiterhin führt sie aus: „Es muss sich überhaupt hinsichtlich der Intersektionalität* noch einiges tun. Die Leute versuchen es und das ist auch gut so, nur blicken sie´s noch nicht so richtig. Ich blick ja auch nicht immer durch und muss jeden Tag dazu lernen, weil ich ein rotzfreches Maul hab und auch echt gern ne Rotzgöre bin. Doch oft muss man immer noch die normalsten Umgangsweisen erklären und das ist frustrierend. Vor allem wenn du vor vermeintlich erwachsenen Leuten sitzt. Fehler machen ist sowas von OK - Aber manchmal bin ich echt hart verdutzt, wie man so manchen Scheiss noch bringen kann.
Ich würde mir wünschen, dass jede Person ihre Privilegien hinterfragt: Ich bin ne weiße Frau und hab dadurch manche Vorteile, die ich mit anderen teilen kann oder für gute Zwecke einsetzen sollte. Isso.“
Mit ihrem Podcast will sie einen lebensbejahenden sorglosen Sound kreieren, zu welchem sie gerne auf einem Openair tanzen würde.
So sorglos wie das Leben vielleicht manchmal sein könnte, wenn man sich nicht so ernst nehmen würde.
„dieses Konkurenz-Bubble-Getue. Man kann so viel mehr erreichen, wenn man zusammen arbeitet anstatt gegeneinander.“
Text: Judith van Waterkant @lady-youdid
Design: Stefanie Wittrisch
www.stefaniewittrisch-graphicdesign.com
- Genre
- Feat.Fem