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.anders #7 mit https://soundcloud.com/katzenohr
IG: https://instagram.com/katzen.ohr?igshid=h1i8vxke29ku
FB: https://www.facebook.com/katzenohr
Besides her DJ career she is a co-founder of feminist party collective @prizmberlin and a part of political event and music crew @rsnzrflxn &downtempo collective @slowereastside.
1. Wie lange legst du nun schon auf und was hat dich dazu bewegt anzufangen? Hattest du Support dabei oder wie hast du das Auflegen gelernt?
/Angefangen hat alles schon 2012. Aber weil zu der Zeit weibliche* DJs kaum sichtbar waren (und ich auch noch wahnsinnig jung), kam ich gar nicht auf die Idee, dass ich selbst mal hinterm Pult stehen könnte - obwohl ich bereits so vernarrt in die Musik war. Mir fehlte ein Vorbild. Da waren ja fast nur Männer und diese Verteilung schien kein Mensch zu hinterfragen. Auch ich nicht. Dann war ich bei einem Kumpel zu Besuch. Der hatte eine Anlage und gefühlt 1000 Vinylplatten bei sich stehen: „Na, willste mal?“ Boom, der Grundstein war gelegt. Daraufhin bekam ich einen rumpeligen analogen Mixer als „Dauerleihgabe“ von einem anderen Freund. Er erklärte mir die Anschlüsse und sagte: „Hier wird’s lauter, hier leiser, ganz einfach!“ Den Rest brachte ich mir selbst bei. Meinen ersten großen Auftritt hatte ich 2013 beim Closing meines Stammclubs „Morlox“ an der Revaler Straße (heute steht dort ein weißer Neubau). Mit der Schließung brach für mich eine Welt zusammen, kurz darauf kehrte ich der Szene den Rücken und ging zurück zum Metal und Rock, wo ich eigentlich herkomme. Ab 2016 tastete ich mich langsam wieder an die elektronische Musik heran. Ich entdeckte Downtempo für mich. Inzwischen gab es auch deutlich mehr Frauen an den Decks. Also wagte ich noch einen vermeintlich letzten Versuch: 2018 stellte ich nach 5 Jahren ein neues Set online. Den Rest kennt ihr...
2. Was war dein bisher unvergesslichste Moment beim Auflegen?
/Jeder einzelne Auftritt ist etwas Besonderes. Wenn nicht, machst du was falsch! Und es wäre unmöglich, die gegeneinander auszuspielen. Einer der für mich bedeutendsten Momente als DJ fand jedoch gar nicht hinterm Pult statt: Auf einem Festival fragte mich eine Frau, wann denn Katzenohr spielen würde, offenbar ohne zu wissen, dass ich das war. Als ich es ihr sagte, fragte sie mich ganz aufgeregt, wie ich es denn geschafft hätte "mich durchzusetzen" - sie wolle selbst Musik machen, aber sei verunsichert, weil sie meinte, weibliche* DJs seien zumeist überdurchschnittlich hübsch und jung (hello, selektive Wahrnehmung!). Wir unterhielten uns eine ganze Weile und als sie ging, hatte sie Tränchen in den Augen und strahlte gleichzeitig aus dem tiefsten Inneren. Wenn du das liest: Ich hoffe, du hast dein Ding durchgezogen.
3.Was wünschst du dir, sollte in Zukunft in der Clubszene .anders laufen?
/Ursprünglich wollte die Clubszene doch ein idealistischer Gegenentwurf sein zur langweiligen, konservativen, diskriminierenden Realität, und in manchen Aspekten ist sie das auch. Aber in vielen Fällen ist sie inzwischen auch nur eine Fortsetzung der üblichen Normen - mal mehr, mal weniger stark. Die, die von den kapitalistischen und sexistischen Strukturen profitieren, sehen natürlich oft keinen Grund diese zu ändern. „Wieso einen weiblichen* DJ buchen, wenn die allermeisten DJs, die ich kenne, männlich sind? Wieso in eine Awareness-Struktur beim Event investieren, wenn ich selbst noch nie sexuell belästigt wurde? Wieso den Eintrittspreis stabil halten, wenn ich auch einfach mehr Gewinn machen kann?“ Weil die, die es nicht tun, genauso langweilig und diskriminierend sind, wie die Realität, von der sie sich abzugrenzen meinen. Wer zur Clubkultur beitragen will, muss ein buntes Publikum ansprechen, ein ebenso diverses Programm anbieten und einen Ort schaffen, an dem sich die Leute sicher und respektiert fühlen. Alle anderen machen nur Kohle.
Das ganze Interview findet Ihr @bln_anders:
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Jingle: fresh feel ricc
- Genre
- Downtempo Techno